MUSEUM IM ZEHENTSTADEL

Scherer-Galerie und Heimatmuseum Reischenau

Gemeinde Anried


Um 1200 wird der Ort erstmals als „Annenriet“ unter den augsburgisch bischöflichen und markgräflich burgauischen Lehensgütern aufgeführt. Das Patronatsrecht lag bei den Herren vom Wolfsberg. 1404 gingen große Teile an die Augsburger Familie Schmucker und 1544 an die Fugger über. Die Güter wurden von der Herrschaft Mickhausen aus verwaltet und gingen zusammen mit Ettelried 1724 an die Fuggersche Familienstiftung über.

An diese Herrschaftsverhältnisse erinnert das Wappen der Gemeinde. Der Sparren mit den drei sechsstrahligen Sternen verweist auf die Familie Schmucker, während die Fugger in den Farben Blau / Gold symbolisiert werden. Markus von Schnurbein übernahm 1757 die Herrschaft. Er teilte sich die Anrieder Grundherrschaft mit dem Hochstift und dem Domkapitel Augsburg. Die Landeshoheit übten die Freiherrn von Schnurbein und der Augsburger Bischof aus. Seit 1972 ist Anried ein Ortsteil der Marktgemeinde Dinkelscherben.

 

Die Pfarrkirche St. Felizitas 

Die hl. Felizitas wurde  bereits im 14./15. Jh. in der alten Pfarrkirche, die auch noch 1829 eher einer Kapelle als einer Kirche glich, verehrt.  Beim Neubau der Kirche 1843 blieb der alte Kirchturm aus der 2. Hälfte des 15. Jh. erhalten.  Der Turmaufstieg befand sich früher direkt im dicken Mauerwerk. Als Glockenstube diente damals das 5. Turmgeschoss. Die zugemauerten, rundbogigen Schallöffnungen sind heute noch an der Innenseite des Mauerwerks  zu erkennen.

Das Hochaltarbild „Die hl. Felizitas mit ihren sieben Söhnen“ und die Ölbilder der Seitenaltäre, den hl. Joseph und die hl. Maria darstellend, schuf der berühmten Ettelrieder Maler Joseph Scherer (1814–1891). Leider wurden die Seitenaltarbilder an Unbekannt verkauft. Die Gemälde der heutigen Seitenaltäre sind Dauerleihgaben der Pfarrei Fleinhausen und wurden von Johann Scherer (1858–1934), einem Neffen Joseph Scherers, im Jahr 1900 gefertigt. Auf dem linken Altar sind Johannes der Evangelist und Johannes der Täufer dargestellt, auf dem rechten Christophorus und der hl. Andreas. Leider wurde auch der frühere Kreuzweg aus dem Jahre 1810 von Konrad Huber aus Weißenhorn an Unbekannt verkauft. Der heutige Kreuzweg ist ein Werk Leo Scherers (1827–1876), einem Bruder des bekannteren Joseph Scherer.

Das wertvollste Kunstwerk war eine Schnitzgruppe der hl. Felizitas mit ihren sieben Söhnen aus dem Jahr 1505, das dem Holzbildhauer Jörg Lederer zugeschrieben wird und heute im Diözesanmuseum in Augsburg zu bewundern ist. Bemerkenswert ist auch die aus dem gleichen Jahr stammende Holzfigur der Mutter Gottes mit dem Jesuskind auf dem Arm. Die weiteren Figuren der Kirche stammen aus der Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts.

Über dem Eingang des Pfarrhauses, erbaut von Baumeisters Joseph Meitinger aus Ustersbach, findet sich in einem Rundfeld ein Wandbild des hl. Paulus aus dem Jahre 1880 von Johann Scherer. Seine ornamentale Deckenmalerei mit einer Eule im Obergeschoss ist leider nicht mehr erhalten.