MUSEUM IM ZEHENTSTADEL

Scherer-Galerie und Heimatmuseum Reischenau

Die Ölmühle an der unteren Zusam


In Gerichtsurkunden des 16. und 17. Jahrhunderts geht es immer wieder um den Flachsanbau in unserer Gegend. Die in den Urkunden um 1750 erwähnten Flachsanbaugebiete lagen in den weniger fruchtbaren Landstrichen wie z.B. in der Reischenau. Im Landgerichtsbezirk Zusmarshausen gab es Ölmühlen in Zusmarshausen, in Fleinhausen und in Dinkelscherben. Nach 1810 kam noch die Rücklenmühle dazu. Bis heute haben sich in unserer Gegend noch viele Geräte zur Flachsbearbeitung erhalten.

Die Ölmühlen zur Gewinnung von Leinöl aus dem Flachs entstanden in der Zeit des 17. Jahrhunderts. In Dinkelscherben wird 1782 vom Brand der Lein- und Schneidmühle mit der Hausnummer 15 berichtet. Dabei muss es sich um die uns als  „Nussermühle“ bekannte innerörtliche Mühle handeln. Wegen des ungeheueren Lärms wurde 1830 außerhalb des Ortes das uns als „Ölmühle“ bekannte Gebäude errichtet.

Der Ölmüller, Anton Markmiller von Dinkelscherben, hatte seinen Sitz in der Spitalgasse. Die Mühle war eine Stampfmühle, die zur Zeit des Hauptlehrers Anton Frank (1894 -1977) noch im Westen des Marktes an der Zusam stand. Bis 1928 waren Wehr und Wasserrad vorhanden. Bei der Begradigung der Zusam (1930/32) wurden die restlichen Bauten endgültig beseitigt. Wie wir von Hauptlehrer Frank erfahren, war sie bis zum Ersten Weltkrieg in Betrieb. Solange der Bauer den Flachs anbaute, war sie unentbehrlich. Heute noch erzählen die Einwohner von Dinkelscherben von dem unüberhörbaren Stampfen der Mühle, obwohl das Gebäude weit außerhalb der Ortschaft lag.